HANDWERKSTATT. ARCHITEKTUR TRIFFT HANDWERK – UND UMGEKEHRT.
WOMEN IN ARCHITECTURE FESTIVAL 2025

Mit dem TALK HANDWERKSTATT wurde der LAUFEN space Berlin anlässlich des WOMEN IN ARCHITECTURE FESTIVAL 2025 erneut zu einem offenen Raum für Austausch, Erfahrung und Perspektivwechsel. Unter dem Titel Handwerkstatt. Architektur trifft Handwerk – und umgekehrt diskutierten Annabelle von Reutern (TOMAS), Lisa Templiner (Studio Tegel) und Maren Teichert (Baufachfrau Berlin) über die Möglichkeiten und Herausforderungen einer zukunftsfähigen Baupraxis – im Spannungsfeld zwischen Theorie und Ausführung, Planung und Material, Vision und Realität.

 


 

Im Zentrum stand die Frage, wie die enge Zusammenarbeit von Planung und Ausführung im Kontext des zirkulären Bauens konkret gelingen kann. Annabelle von Reutern präsentierte mit dem Büro TOMAS einen radikalen, zugleich alltagstauglichen Ansatz: Transformation im Bestand, Rückgewinnung architektonischer Verantwortung und die Etablierung neuer Eigentums- und Beteiligungsmodelle. Im Gedächtnis bleibt: „Radikal heißt nicht extrem sein, sondern kommt von radix – lateinisch für Wurzel. Wie beim Radieschen: radikal bedeutet, etwas an der Wurzel zu packen.“

Lisa Templiner zeigte anhand der Arbeit von Studio Tegel, wie hochwertige Innenräume und Möbel aus gebrauchten Materialien entstehen können – funktional, gestalterisch präzise und ökologisch konsequent gedacht. Maren Teichert führte in die Bildungs- und Netzwerkarbeit von Baufachfrau Berlin ein, die Fachkräfte aus Handwerk, Architektur und Pädagogik zusammenbringt und neue Wege für klimabewusstes Bauen aufzeigt.

Die anschließende Diskussion war geprägt von Offenheit und Relevanz. Thematisiert wurden u.a. der Umgang mit gebrauchten Materialien, die ästhetische Akzeptanz von Gebrauchsspuren, die Frage nach normativen Hürden im Bauen mit Reuse-Komponenten, die Rolle von Herstellerverantwortung sowie die strukturellen Bedingungen für interdisziplinäre Zusammenarbeit. Deutlich wurde: Zirkuläres Bauen braucht nicht nur technisches Wissen, sondern auch neue Bilder, neue Narrative und eine klare Haltung.

Der TALK HANDWERKSTATT machte deutlich, dass zirkuläres Bauen längst mehr ist als ein bautechnischer Ansatz – es steht für einen kulturellen Wandel. Die Verbindung von Architektur und Handwerk eröffnet nicht nur neue materielle Möglichkeiten, sondern vor allem neue Formen des Denkens, Planens und Umsetzens. Eine Baupraxis mit Zukunft entsteht dort, wo Gestaltung als geteilte Verantwortung begriffen wird – präzise, reflektiert und wirksam im besten Sinn.